Hochzeiten am Matterhorn
Geschichte 62
In der atemberaubenden Kulisse des Matterhorns steht die Kapelle «Bruder Klaus» am Riffelberg auf 2590 m ü. M. Amadée Perrig war 15 Jahre lang Kurdirektor von Zermatt. Gemeinsam mit seiner Frau Gina sorgte er dafür, dass Hochzeiten in der Kapelle durchgeführt wurden. Wie es dazu kam, erzählt er im Interview.
Amadée Perrig, Sie waren der zweite Kurdirektor von Zermatt. Wie kamen Sie in den 1980er Jahren auf die Idee der Höhenhochzeiten?
Amadée Perrig: «Als ich mein Amt 1984 antrat, übernahm ich von meinem Vorgänger den Fokus auf den japanischen Markt.
Etwa zur gleichen Zeit bat mich ein guter Freund, für einen japanischen Bekannten eine Hochzeit vor der Kulisse des Matterhorns zu organisieren. Dies gab es bis zu diesem Zeitpunkt nicht, doch ich erkannte das Potenzial der Idee sofort.»
Gab es Hürden, die Sie dafür überwinden mussten?
Amadée Perrig: «Eigentlich nicht. Ich nahm Kontakt auf mit dem Pfarrer. Gemeinsam beschlossen wir, die Dienstleistung in der Kapelle Bruder Klaus am Riffelberg anzubieten Das Besondere war, dass das Angebot auch nicht-katholischen Gästen zur Verfügung stehen sollte. Zum Glück war der Pfarrer damit einverstanden.
Wie kam es schliesslich zur ersten Hochzeit am Riffelberg?
Amadée Perrig: Den Löwenanteil der Organisation hat meine Frau Gina übernommen. 1998 hat sie die komplette erste Hochzeit organisiert. Die Gäste waren begeistert, denn die Kapelle liegt genau im Zenit des Matterhorns und die Nachfrage war riesig. Und Gina fand gefallen daran und engagierte sich bis 2011 als Hochzeitplanerin.»
Hochzeiten sind sehr emotionale Momente im Leben einer Person. Das ist sehr viel Druck.
Amadée Perrig: «Gina ging es nicht primär um das Business. Sie wollte eine Dienstleistung anbieten und den Gästen einen wundervollen Tag bescheren Bis 2011 richtete sie ungefähr 50 Hochzeiten aus für Gäste aus aller Welt. Die Paare kamen von Nordamerika, England, Hong Kong, dem Nahen Osten und Südafrika auf den Riffelberg, um hier zu feiern.»
Welches Erlebnis stand bei den Zeremonien im Vordergrund?
Amadée Perrig: «Die Hochzeiten waren nicht religiös. Es ging vielmehr darum, eine Zeremonie im Einklang mit der Natur abzuhalten. Dafür ist die Kapelle ideal. Hier kann man die Ruhe geniessen. Der Standort ist fantastisch!»
Heute besteht das Angebot für Hochzeiten in der Kapelle nicht mehr. Die vor 62 Jahren gebaute Bruder Klaus Kapelle ist jedoch bis heute einen Besuch wert. Ihre Form wurde dem Gipfel des Weisshorns im Hintergrund nachempfunden.