Blanca Imboden: «Gletscher sind schmelzende Zeitzeugen.»
Geschichte 72
Die erfolgreiche Bestseller-Autorin Blanca Imboden veröffentlichte 2018 ihr Buch «Matterhörner». Im Interview erzählt sie, wie sie sich in den berühmtesten Berg der Welt verliebte und weshalb sie die Gletscher rund um den Gornergrat so faszinieren.
Was war die Inspiration für das Buch Matterhörner?
Blanca Imboden: «2013 reiste ich nach Zermatt und übernachtete im Hotel Riffelhaus. Ich wollte höchstpersönlich das Matterhorn sehen, da ich dachte, es werde ein grosses Geschrei darum gemacht. Schöne Berge haben wir in meiner Heimat, der Innerschweiz, schliesslich auch.
Und, hat das Matterhorn Sie enttäuscht?
Blanca Imboden: « Wer hätte es gedacht - bin ich dem Zauber des Matterhorns erlegen. Ich habe viele Fotos geschossen und sie an Bekannte in der ganzen Welt verschickt. Auch an meine Verlegerin. Sie hat über meine Begeisterung gelacht und schlug mir vor, einen Matterhorn-Roman zu schreiben. Weil ich gerne noch einmal nach Zermatt reisen wollte, fand ich die Idee grossartig.»
Wie war es für Sie, den Roman zu schreiben?
Blanca Imboden: « Zunächst bedeutete das Projekt viel Recherchearbeit vor Ort. Ich sprach mit vielen Menschen, besuchte das Museum und las Bücher über Zermatt. Dann galt es, die richtige Erzählstimme zu finden. So fand ich die Hauptfigur Antonia, eine Seilbähnlerin, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt ist.
Kommt Antonia im Roman auch beim Gornergrat vorbei?
Blanca Imboden: «Ja, auf Seite 72, wo sie zu ihrem Besuch sagt: «Dann stehe ich mitten in der Gletscherwelt und bewundere sie… ich stehe vor dem Gornergletscher, dem Grenzgletscher, dem Zwillingsgletscher, dem Breithorn- und dem Theodulgletscher. Es ist faszinierend. Ich fühle die Kraft der Gletscher, ihre alte, kalte Stärke.»
Was fasziniert Sie an der Umgebung rund um den Gornergrat?
Blanca Imboden: «Gletscher berühren mich ganz tief im Herzen. Die Tatsache, dass wir ihnen beim Sterben zusehen, ist ergreifend. Gletscher sind schmelzende Zeitzeugen. Ein Erlebnis, das mich besonders betroffen gemacht hat, war die Bekanntschaft mit einer alten Frau. Sie erzählte, wie die Gletscher früher aussahen. In meinem Buch wollte ich die Kraft der Gletscher festhalten .»