Arthur Wehrlins heitere Plauderei
Geschichte 93
Der deutsche Schauspieler und Regisseur Arthur Wehrlin veröffentlichte 1930 das Buch «Von der Bernina zum Matterhorn». Darin hält er die Geschichte «Heitere Plauderei» fest, in der es um die Gornergrat Bahn und die Hochmut der Jugend am Berg geht.
Arthur Wehrlin war einst bekannter Schauspieler und Theaterdirektor in Hamburg. Er hatte sich auch als Reiseschriftsteller, Journalist, Radiosprecher und Vortragsredner betätigt. Wie genau sein Buch «Von der Bernina zum Matterhorn» entstand, ist nirgends zu finden. Es wurde jedoch am 1. Januar 1930 veröffentlicht und in der Zeitung «Le Rhône» im Jahr 1934 als «Die Reklame für das Wallis in Deutschland» beschrieben.
Auszug aus dem Buch
«Als ich noch ein ganz wilder Bergfex war, musste ich mir auf dem Gornergrat von einem alten Frauchen eine Abfuhr gefallen lassen, die mir für Lebenszeiten im Gedächtnis geblieben ist. Ich betrat den überwältigenden Punkt zum ersten Mal. Unwillig sah ich die Ansammlung der mit dem «Bähnli» Angekommenen: die Stöckelschuhe, den Sonnenschirm und all die Zutaten, die dem Bergsteiger so unangenehm auf Herz und Nieren fallen.
«Schande über das ganze Land», rief ich patzig, «einen so grossartigen Punkt durch eine Eisenbahn zu entweihen, so dass jede Talwanze für ein paar Franken da heraufrutschen kann.»
Ich wollte noch weiter quasseln, aber da fühlte ich mich am Rockzipfel gezupft. Ich blickte mich um und sah ein steinaltes Mütterchen, das mich mit unendlich gütigen Augen anlächelte. Sie sprach:
Und es ist auch fraglich», fügte sie in lustiger Schalkheit dazu, «ob der liebe Gott alles Schöne der Erde grad nur für die Jungen geschaffen hat. Was meinen Sie, Junger Herr?».
Was drum herum stand, schüttelte der alten Frau gerührt die Hand, und ich verschwand beschämt um die Ecke.
Zur Wanderung
2023, 93 Jahre später, ist die Route immer noch ein Publikumsmagnet empfohlen von Schweiz Tourismus. Auf der Route vom Oberwallis über den Kanton Uri nach Graubünden mit dem Glacier-Express erwartet Reisende sicherlich auch manch heitere Plauderei.