13 Meter Schnee als Herausforderung
Geschichte 13
In schneereichen Wintern ist das Räumen der Geleise auf dem Gornergrat eine grosse Herausforderung. Der Lokführer Adrian erzählt, wie es gemacht wird.
Das Thermometer steht bei -10 Grad. Adrian sieht seinen Atem in der kalten Winterluft. Es ist 5.00 Uhr morgens am Gornergrat. Er nimmt einen Schluck heissen Kaffee und schaut in die Ferne, wo sich Schneemassen vor ihm auftürmen. An diesem Januarmorgen im Jahr 2018 misst die Schneestation 334 cm Schnee. Dass Adrian und seine Kollegen in diesem Winter an 92 Tagen mit der Schneeschleuder im Einsatz sein und über den Winter insgesamt rund 13 Meter Schnee fallen werden, weiss er jetzt noch nicht.
Fest steht nur, dass er und seine Kollegen gewaltige Schneemassen bewegen müssen, damit die Gornergrat Bahn weiter im Betrieb sein kann. Während das Dorf noch schläft, machen sie sich an die Arbeit.
Gemeinsam stark
Adrian liebt seinen Beruf als Schneeräumer. Schon als kleiner Junge hatte er eine Faszination dafür. Bereits sein Vater war Lokführer und erklärte ihm, was hinter der Arbeit am Berg steckt:
«Die Schneeschleuder wird von einem Triebwagen geschoben und kann pro Stunde rund 3000 Tonnen Schnee von den Gleisen entfernen. Gemeinsam bringen sie 40 Tonnen auf die Waage», sagte er.
Wie Adrian heute weiss, gehört zur Arbeit der Schneeräumung aber nicht nur das Führen der Schneeschleuder. Zusätzlich sind sechs weitere Arbeiter an Bord. Sie steigen jeweils in Zweiergruppen in den Stationen Riffelberg, Rotenboden und Gornergrat aus und schaufeln die Weichen und Zahnstangen von Schnee und Eis frei – von Hand. Nur gemeinsam und im Team können die Männer am Berg gegen die Schneemassen ankommen.
Neues «Ungetüm» im Einsatz
Im Jahr 2023 arbeitet Adrian mit einem neuen Schneeräumungsfahrzeug. Denn die Schneefräse aus den 70er-Jahren konnte im Rekordwinter 2017/18 nicht mehr mithalten.
«Mit dem neuen Schneeräumfahrzeug kann in einem ersten Schritt eine Breite von 3,6 Meter geräumt werden. Der Antrieb der Schneefrässchleudern erfolgt mit einem 300 kW starken Elektromotor. Der Spurpflug zwischen den Achsen ist für die Räumung des Schnees zuständig, der zwischen den Gleisen liegen geblieben ist», erklärt Adrian stolz.
Heute ist nämlich er derjenige, der in strahlende Kinderaugen blickt, wenn er seiner Tochter von seiner Arbeit erzählt.